„Analoge Fotografie”

„Analoge Fotografie”

„Analoge Fotografie”


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Es gibt Fotografen die in ihren veröffentlichten Arbeiten zeigen, wie man Portraits heutzutage mit modernen Lichtern und Objektiven und genügend Lichtsetzungswissen hochbrilliante, modulierende und kontrastreiche Fotos gestalten kann. Aus dem 2D Medium entsteht ein 3D artiger Eindruck der das Modell förmlich aus dem Foto springen läßt. Wenn man so ein gut gemachtes Bild sieht, denkt man „WOW“, toll gemacht.
Vor geraumer Zeit hatte ich die Gelegenheit bei einem Fotografen ein ganzes Portfolio solcher Arbeiten sehen zu können. Mir fiel aber auch auf, dass mir nach dem 20ten Modell langweilig wurde, obwohl die Arbeiten brilliant waren, schenkte aber dem Gedanken keine weitere Aufmerksamkeit.
Vor kurzem bei einem andern Kollegen sah ich das komplette Gegenteil. Sehr dezente Lichtsetzungen viel flacher und analog fotografiert. Typisch analog weich, fast schon ein wenig unscharf. Und als ich durch dieses Portfolio blätterte fiel mir der Kollege von vorher ein, nur mit dem Unterschied, dass mir bei den weniger brillianten fast ein wenig unscharf wirkendenden Bildern nicht langweilig wurde.
Daraufhin schaute ich mein ganzes digitales Schwarz/Weiß Portfolio durch. Sicher tolle Bilder aber immer bei den analogen S/W Bildern blieb ich länger hängen. Und dann kam das Portrait von Gottfried zustande. Nicht brilliant und glänzend mit viel Pomp, fast ein wenig unscharf aber mit sehr viel Kraft.
Ich werde meinen Weg in der S/W Portraitfotografie ändern und zurück zu analog gehen, zwar für die Kunden digitale Portraits mitschießen, der Kunde soll dann selbst entscheiden. Für meine freien Arbeiten verhält sich das ganz anders, ich will zurück zu analog. Wirtschaftlich gesehen ist das fast nicht darstellbar, weil die reinen Materialkosten für ein analoges Bild bei zirka einem Euro liegen und 100 Fotos somit 100 Euro kosten. und wenn nur jedes 3te Bild von einem Film was wird die Materialkosten steil ansteigen. Also wirtschaftlich gesehen ein teurer Spass und fast nicht darstellbar.
Wenn da nicht dieser dem Auge/Hirn beruhigende Look eines analogen S/W Portraits entgegenstehen würde. Sicher könnte man ein digitales Foto auch in diese Richtung biegen. Ein wenig gaußscher Weichzeichner da und dort, ein wenig digitales Korn dazu, ein paar analoge Bildfehler eingebaut und gut ist es und der Look ist fertig. Ganz klar, viel zu aufwändig, zeitintensiv und somit durch die Bearbeitungszeit viel zu teuer. Dann lieber gleich wieder analog.